Grundkonsens und Werte

  1. Willkommenskultur und Toleranz
    Wir sind gegen jede Form der Diskriminierung, sozialer Ausgrenzung, Rassismus und Sexismus. Daher heißen wir MitstreiterInnen jeden Alters, jeden Geschlechts, jeder Religion, Hautfarbe und sexueller Orientierung in unserem Verein willkommen. Besonders Freunde aus Myanmar heißen wir ausdrücklich willkommen. Alle Formen der Unterdrückung, menschenverachtenden Einstellungen und Diskriminierung gegen Menschengruppen lehnen wir strikt ab. Insbesondere aber nicht ausschließlich, stehen wir strikt gegen Faschismus, Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Sexismus, Homophobie, Ableismus, Klassendiskriminierung und Altersvorurteile.

  2. Flache Hierarchien und Konsensorientierung
    Wir haben gemerkt, dass gewisse Rollen die Moderation und Organisation unserer Aktionen verbessern mögen. Innerhalb unserer Organisation streben wir aber ausdrücklich flache Hierarchien an.
    Macht- und Herrschaftsausübung müssen sich immer legitimieren können. Menschen, die Macht ausüben, müssen dies zu jeder Zeit rechtfertigen können. Kritische Fragen und Debatten sind die Grundpfeiler unserer Arbeit.

  3. Dezentralität und 4-Augen-Prinzip
    Wir ermuntern alle Mitglieder zur Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Bei vielen Entscheidungen verlassen wir uns auf das 4-Augen-Prinzip: Aktionen ohne konfliktiven Inhalt oder Risiken für die Arbeit von GSwMD können ausgeführt werden, wenn wenigstens ein weiteres Vorstands- oder kompetentes Vereinsmitglied einbezogen wurde. Wir sind uns des Spielraums in der Interpretation dieser Formulierung bewusst. Wir gehen von den guten Absichten aller Mitglieder aus und ermuntern dazu, bei Zweifeln in der Gruppe nachzufragen.

  4. Hinfallen, aufstehen!
    Wir sind eine junge, dynamische und diverse Gruppe und wir machen Fehler. Lernen aus Fehlern kann Wachstum bedeuten. Wir wollen wachsen, effizienter und empathischer werden. Auch unsere Positionen und Meinungen können und sollen sich verändern. Wir beobachten neue Erkenntnisse in Politik und Wissenschaft genau und orientieren uns an Fakten, nicht an Polemik. Debatten, Abstimmungen und Systemisches Konsensieren helfen uns, Veränderung wahrzunehmen und transparent zu machen.

  5. Empathische Streitkultur
    Wir vermeiden Schuldzuweisungen und Beleidigungen. Ebenso vermeiden wir Schuldzuweisungen und Beschämen von Einzelpersonen („No naming, no shaming“) im Verein. Wir suchen Diversität und Meinungsfindung durch kontroverse Debatten aber nicht auf Kosten zwischenmenschlicher Verbundenheit. Wenn wir uns beim WIE (wollen wir die Civil Disobedience Movement (CDM) unterstützen) nicht immer einig sein können (und das ist auch gut so!), so sollten wir uns bei Uneinigkeiten immer wieder in Erinnerung rufen, dass sich alle Mitglieder beim WAS (die CDM stärken und die Militärdiktatur delegitimieren) einig sind.

  6. Konfliktkommunikation und Mediation.
    Wir streben einen politischen Wandel an, der Frieden, Demokratie, Vielfalt und Verbundenheit in Myanmar fördert. Dabei müssen wir bei uns anfangen und den Wandel leben, den wir uns wünschen. Wir wollen die Beziehungen zwischen uns verbessern und Aufmerksamkeit auf die Strukturen lenken, die uns spalten könnten. Wir bitten einander aber um Achtsamkeit in der Art, wie wir Gefühle mitteilen. Gewaltfreie Kommunikation kann eine Technik sein, um gegenseitigen Respekt und Empathie trotz großer Meinungsdifferenzen auszudrücken.

  7. Verein als Schutz und Bollwerk
    Das Wohlbefinden aller Mitglieder ist oberste Priorität. Wir schaden weder uns noch den Zielen der Organisation und bemühen uns im Falle von Konflikten um eine interne Lösung. Die Basis unserer Bewegung sind die Beziehungen ihrer Mitglieder. Wir arbeiten jeden Tag daran, Beziehungen aufzubauen, die geprägt sind von Vertrauen, Respekt und Solidarität. Wir dulden keine Schuldzuweisungen zwischen Mitgliedern der Bewegung oder Mobbing in irgendeiner Form. Wir achten auf die mentale und physische Gesundheit aller Mitglieder und sind füreinander da, wenn ein Mitglied Unterstützung gebrauchen kann.

  8. Selbstbestimmt, unabhängig und anti-autoritär
    Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir uns auf Regierungen und supranationale Regierungen nicht durchgängig verlassen können. Konservatismus, verkrustete Strukturen, Interessenskonflikte, Pragmatismus, Desinteresse, Ignoranz und Doppelstandards führen immer wieder zu mangelnder Politikkohärenz und fehlender Solidarität. Hier kommen wir ins Spiel. Wir müssen den Wandel, den wir sehen wollen, selber herbeiführen. Allianzen und Verbündete in Myanmar, Deutschland und der Welt mit ähnlichen Zielen helfen uns dabei. Auf Regierungen und Organisationen üben wir Druck aus und Kooperieren wo es möglich ist, bleiben dabei aber autonom.