Tag 1575 – über 6721 Tote und 22107 Inhaftierte
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Die katastrophalen humanitären Bedingungen in Myanmar und Bangladesch treiben immer mehr Rohingya dazu, gefährliche Bootsfahrten zu riskieren, um sich in Sicherheit zu bringen.
Am 9. und 10. Mai sanken zwei Boote mit etwa 514 Rohingya an Bord, die vermutlich aus Flüchtlingslagern in Cox’s Bazar, Bangladesch, und im Rakhine-Staat in Myanmar geflohen waren.
Nur 87 Überlebende wurden gefunden, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk dokumentierte. Mit 427 Todesopfern wäre dies nach Angaben der UN-Organisation die bisher tödlichste Seetragödie mit Rohingya-Flüchtlingen in diesem Jahr.
Die Tatsache, dass die Menschen während der jährlichen Monsunzeit, die Gefahren wie starke Winde und raue See mit sich bringt, an Bord der Boote gingen, spiegele ihre Verzweiflung wider, hieß es weiter. (DVB)
Dreizehn Staatsangehörige Myanmars, die seit letztem Monat aus den USA abgeschoben wurden, werden in einem berüchtigten Verhörzentrum in Yangon festgehalten.
Die Häftlinge gehören zu den 20 Personen – 16 Männer und vier Frauen -, die die Regierung von US-Präsident Donald Trump seit April an die Militärjunta Myanmars übergeben hat. „Sie wurden sofort nach ihrer Ankunft am Flughafen verhaftet und in das Verhörzentrum Aung Tha Pyay gebracht. Die meisten sind ethnische Karen oder Chin, einige wenige gehören anderen Ethnien an. Sie hatten keine Ausweispapiere mit Bezug zu Myanmar,“ sagte die Quelle. Während sieben von ihnen inzwischen wieder freigelassen wurden, blieben die anderen in Gewahrsam. (Myanmar Now)
Die Karen National Union (KNU) und ihre Verbündeten haben Berichten zufolge einen Stützpunkt der Junta nahe der thailändischen Grenze im Karen-Staat eingenommen.
Die Karen National Liberation Army, ein bewaffneter Flügel der KNU, und ihre Verbündeten haben am Montag den Stützpunkt Maw Phoe Kay in Paingkyon, Bezirk Hpa-an, eingenommen.
Die KNLA teilte den Karen-Medien mit, dass die Truppen des Regimes den Stützpunkt verlassen haben, und die thailändischen Medien berichteten, dass 27 Soldaten den Moei-Fluss nach Thailand überquert haben.
Während der Kämpfe sollen über 200 Zivilisten in der Nähe des Kampfplatzes nach Thailand gelangt sein. „Die Bewohner fürchteten mögliche Vergeltungsschläge der Junta“, sagte Naw Cherry vom Karen Peace Support Network. (The Irrawaddy)
Mit dem Abschuss von zwei Hubschraubern des Regimes über Bhamo am Dienstag erhöht sich die Zahl der von der Kachin Independence Army (KIA) in den nördlichen Shan- und Kachin-Staaten abgeschossenen Flugzeuge der Junta auf fünf seit dem Staatsstreich von 2021.
Am Dienstag wurden zwei von drei Hubschraubern, die Verstärkung und Nachschub für das umkämpfte Hauptquartier des 21. militärischen Einsatzkommandos der Junta in Bhamo transportierten, getroffen.
Das Regime behauptete jedoch am Mittwoch, die Abstürze seien auf „mechanisches Versagen“ zurückzuführen.
Lokale Medien berichteten, dass mindestens sieben Juntasoldaten, darunter ein Einsatzleiter, bei dem Absturz getötet wurden. Der Irrawaddy konnte diese Berichte nicht unabhängig verifizieren. (The Irrawaddy)
Myanmars Junta hat eine Reihe von Luftangriffen in der Gemeinde Kyaukphyu gestartet, um kleine militärische Außenposten zurückzuerobern, die kürzlich von der Arakan Army (AA) eingenommen wurden, darunter auch Stellungen in der Nähe der von China unterstützten Sonderwirtschaftszone.
Die AA hat in der vergangenen Woche wichtige Stellungen der Junta eingenommen, darunter Außenposten im Dorf Min Tat Taung an der Schnellstraße von Kyaukphyu nach Yangon und ein Lager am Government Technical Institute. Als Reaktion darauf begann das Militär diese Gebiete mit Düsenjägern und Drohnen anzugreifen.
Bis zum 17. Mai kam es auch zu Kämpfen in der Nähe der Insel Maday, die wegen ihrer Ölpipeline und des von China unterstützten Onshore-Gas-Terminals im Dorf Mala Kyun von strategischer Bedeutung ist. Die Junta-Truppen haben seitdem Verteidigungspositionen um diese Anlagen eingenommen, um eine Eskalation zu vermeiden. (Mizzima)
Die Arakan Army (AA) hat eine Direktive herausgegeben, die es Männern im Alter von 18 bis 45 Jahren und Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren, die für den Dienst in ihren Streitkräften in Frage kommen, verbietet, den Bundesstaat Arakan zu verlassen.
„Diejenigen, die nicht an der militärischen Ausbildung teilnehmen wollen, zu zwingen, ist eine Verletzung ihrer individuellen Rechte. Menschenrechtsverletzungen beschränken sich nicht nur auf Folter oder Tötung, auch Einschränkungen wie diese sind Verletzungen“, sagte ein Menschenrechtsaktivist.
Die AA behauptete, die Reisebeschränkungen seien eine Schutzmaßnahme, da die Gefahr von Verhaftung, Erpressung, Gewalt oder Zwangsrekrutierung durch Regimekräfte bestehe. Es berief sich dabei auf die neue „National Defence Emergency Provision“, die es am 18. März in Kraft gesetzt hatte. Die AA nannte auch die Gefahr von Landminen, die von den Regimekräften zurückgelassen wurden, als Grund für die Einschränkung der Bewegungsfreiheit. (DVB)
Ein pensionierter Brigadegeneral wurde am Donnerstag vor seinem Haus in Yangon ermordet.
Nach Angaben der Stadtguerillagruppe Golden Valley Warriors, die sich zu dem Attentat bekannte, war Cho Tun Aung Dozent für innere Sicherheit und Terrorismusbekämpfung an der Nationalen Verteidigungsschule in der Verwaltungshauptstadt Naypyitaw, wo er Militäroffiziere unterrichtete.
Cho Tun Aung diente zuvor als Botschafter Myanmars in Kambodscha unter Thein Seins Regierung und wurde später von Junta-Chef Min Aung Hlaing mit dem Titel Wunna Kyawhtin ausgezeichnet.
Nach Angaben der Golden Valley Warriors war Cho Tun Aung auch Mitglied der Organisation der Kriegsveteranen Myanmars und half bei der Mobilisierung von der Armee angegliederten Milizen im Kampf gegen die Widerstandskräfte. (The Irrawaddy)
Am 14. Mai verschwanden 10 Mitglieder eines örtlichen People’s Defense Team in der Gemeinde Tamu in der Region Sagaing von ihrem vorübergehenden Außenposten nahe der indischen Grenze. Später wurde berichtet, dass sie von den Assam Rifles, einer von der indischen Armee kontrollierten paramilitärischen Truppe, entführt, gefoltert und hingerichtet worden seien.
Die indischen Behörden behaupten jedoch, sie seien bei einem Zusammenstoß getötet worden, nachdem sie illegal indisches Hoheitsgebiet betreten hatten. Myanmars demokratisch legitimierte Regierung, das National Unity Government, hat Indien aufgefordert, den Tod der Opfer zu untersuchen.
Die indische Seite übergab die Leichen am 16. Mai um 9.30 Uhr, und die Einäscherung fand gegen 15 Uhr statt. (The Irrawaddy)
Thailand wird sich auf dem Gipfel der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) vom 25. bis 27. Mai für ein stärkeres internationales Engagement gegenüber Myanmar einsetzen, teilte der thailändische Außenminister den Medien mit.
Dieser Schritt ist Teil des Vorstoßes des 10 Mitglieder umfassenden regionalen Blocks für eine internationale Zusammenarbeit zur Beendigung der Krise in Myanmar.
Ein ASEAN-Friedensplan für 2021, der so genannte „Fünf-Punkte-Konsens“, hatte bis vor kurzem keine Fortschritte gemacht, aber der ASEAN-Vorsitzende, der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim, hat sich erneut für einen Dialog eingesetzt.
Dazu gehörten auch getrennte Gespräche, die letzten Monat in Bangkok, Thailand, mit dem Regimeführer Min Aung Hlaing und der Opposition seines Regimes, des National Unity Government, zu der auch gewählte Parlamentsmitglieder gehören, die 2021 durch einen Staatsstreich abgesetzt wurden, stattfanden. (DVB)
Die Beschäftigten einer Adidas-Schuhfabrik in Yangon beendeten am Mittwoch ihren Sitzstreik, nachdem die Geschäftsführung einer Lohnerhöhung zugestimmt hatte.
Das Management der in taiwanesischem Besitz befindlichen Tsang Yih Shoe Factory erklärte sich bereit, den täglichen Grundlohn von 5.200 Kyat (1,1 US$) auf 5.800 Kyat zu erhöhen und andere Zulagen um 6.200 Kyat anzuheben.
Die Beschäftigten erklärten, der glückliche Ausgang des Streiks sei der Einigkeit der Belegschaft zu verdanken, die angesichts eines lächerlichen früheren Angebots und eines Besuchs des stellvertretenden Arbeitsministers am Montag, der sie aufforderte, wieder an die Arbeit zu gehen, standhaft geblieben sei.
Auch die Gewerkschaft Solidarity of Trade Union Myanmar (STUM) lobte ihre Einigkeit und den Erfolg ihrer Forderungen. (The Irrawaddy)
Ein Internet-Service-Provider in Myanmar, der von staatlichen europäischen Entwicklungsgeldern unterstützt wird, scheint hochentwickelte chinesische Technologie installiert zu haben, zur Online-Überwachung eingesetzt wird.
Eine Untersuchung von Finance Uncovered und Myanmar Now hat Beweise gesammelt, die darauf hindeuten, dass Frontiir Geräte installiert hat, die in der Lage sind, Menschen online zu verfolgen, Webseiten zu blockieren und Menschen daran zu hindern, virtuelle private Netzwerke (VPNs) zu benutzen.
Die Geräte wurden von Geedge Networks entwickelt, einem umstrittenen chinesischen Cybersicherheits-unternehmen, das vom so genannten Vater der Großen Firewall Chinas, Fang Binxing, gegründet wurde.
Die Erkenntnisse werfen ein Schlaglicht auf die Entscheidungen der Regierungen des Vereinigten Königreichs, Norwegens und Dänemarks, über ihre internationalen Entwicklungsfonds 40 Millionen Dollar in Frontiir zu investieren und dafür Anteile an dem Unternehmen zu erhalten. (Myanmar Now)