Im Ausnahmezustand! Der Militärputsch in Myanmar – Solidaritätstag Domforum Köln
29. Januar 2023Veranstaltungshinweis: Berlin I MIDWIVES I Kinotour mit Regissuerin Snow Hnin Ei Hlaing
27. Januar 2023Veranstaltungshinweis: Leipzig I Film MIDWIVES
Datum/Zeit
Date(s) - 25.01.2023
19:00 : 21:00
Veranstaltungsort
Cinémathèque Leipzig e. V.
MIDWIVES am 25.01.23 um 19 Uhr im Rahmen der Reihe „Screening Religion“ in der Cinémathèque Leipzig!
Eintritt gegen Spende.
Im Anschluss an die Vorpremiere des Films gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.
Eine Veranstaltung von der Kolleg-Forschergruppe „Multiple Secularities – Beyond the West, Beyond Modernities“ der Universität Leipzig
Der Dokumentarfilm MIDWIVES begleitet zwei Hebammen, eine Buddhistin und eine Muslima, die ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit in einer improvisierten Klinik im Westen Myanmar zusammenarbeiten. Dort leisten sie den muslimischen Rohingya, die als eine der am stärksten verfolgten Minderheiten der Welt gelten, medizinische Hilfe, während die Bevölkerung mit den Nachwirkungen des Militärputsches und dem harten Vorgehen gegen Demonstranten kämpft.
Snow Hnin Ei Hlaing drehte ihr bemerkenswertes und preisgekröntes Dokumentarfilmdebüt MIDWIVES über sechs turbulente Jahre im Rakhine State in Myanmar. Voller Liebe, Empathie und Hoffnung bietet er einen seltenen Einblick in die komplexe Realität Myanmars und seiner Menschen. Gleichzeitig macht der Film auf den unverzichtbaren Beitrag für die Versorgung Schwangerer, junger Mütter und Neugeborener aufmerksam, den Hebammen weltweit leisten.
Der Film:
Die junge Muslima Nyo Nyo ist fest entschlossen eine
zuverlässige Hebamme zu werden. Ihre buddhistische
Lehrerin Hla hat eine improvisierte Klinik im Westen
Myanmars, in der die beiden Frauen trotz ihrer unterschiedlichen
ethnischen und religiösen Zugehörigkeiten
zusammenarbeiten, aber auch bedroht werden. Die Klinik ist für
schwangeren Frauen, Neugeborene und Kinder die
einzige Hoffnung auf medizinische Versorgung, denn die
muslimische Rohingya sind rechtelos. Hla’s
Belastung im Klinikalltag ist groß und ihre Sicherheit
in Gefahr. Trotzdem ermutigt sie täglich ihre Schülerin
und fordert sie heraus, besser zu werden. Im Land
kämpft die Bevölkerung mit den Nachwirkungen des
Militärputsches und dem harten Vorgehen gegen
Demonstrant*innen. Die beiden Hebammen trotzen
den widrigen Umständen, Chaos und Gewalt und ringen
um das Glück, dass sich immer dann einstellt, wenn
eine Geburt gelingt und ein Kind zur Welt kommt.
Hintergrund: Das südostasiatische Myanmar (ehemals Burma) ist
ein Vielvölkerstaat mit 52 Millionen Einwohner*innen.
Die Mehrheit, ca. 70% sind buddhistische Bamar. Der
Film MIDWIVES wirft ein Licht auf den Rakhaing-
Staat, der an der Westküste liegt und die dort lebende
muslimische Minderheit, die Rohingya. 1982 verloren
diese ihr Recht auf die Staatsbürgerschaft, was sie zu
einer der größten staatenlosen Bevölkerungsgruppen
der Welt machte. 2016 begann das Militär von Myanmar
eine Kampagne der ethnischen Säuberung. Zehntausende
von Rohingya wurden getötet, sehr viele flohen
ins benachbarte Bangladesch.
Am 1. Februar 2021 fand ein Militärputsch statt und
beendete das kurze demokratische Experiment der
NLD (Nationale Liga für Demokratie). Regierungschefin
Aung San Suu Kai wurde inhaftiert. Es kam zu landesweiten
Protesten bei denen mehr als 1.300 unbewaffnete
Demonstrant*innen ermordet, 11.120 inhaftiert
und gegen viele weitere Personen Haftbefehle erlassen
wurden. Die Folgen davon sind, mehr als eine Million
Flüchtlinge, zerstörte Infrastruktur und Todesurteile
gegen Oppositionelle und Protestierende. Die Militärführung
ist laut UN zu keinem Dialog bereit.